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Monika Vogt

Brief an das Leben

Liebes Leben


Im September 2023 fand die Aufführung "der kopflose Reiter" der Freilichtbühne Rüthi statt. Wir - Monika, Thomas, Samuel und Andrea - spielten begeistert mit.

Das Mitwirken war für uns eine faszinierende und bereichernde Erfahrung. Es war nicht nur eine Gelegenheit, unsere schauspielerischen Fähigkeiten zu entfalten, sondern auch eine Reise voller Kreativität, Teamarbeit und intensiver Emotionen.

Die Proben begannen Monate im Voraus. Wir waren ein bunt gemischtes Ensemble, bestehend aus erfahrenen Schauspielern und Neulingen. Die Freilichtbühne selbst verlieh dem gesamten Projekt wie immer eine besondere Atmosphäre. Jedoch hatten wir noch keine Ahnung davon, wo wir uns hinstellen sollten, wie der Ablauf sein sollte, wie die Dialoge sein werden. Langsam lernten wir uns kennen, wenn wir auf dem Stuhl am Rande der Bühne sassen. Unsere grösste Sorge war es da noch, einen Schattenplatz an den Probetagen mit perfektem Sommerwetter zu finden.

Die ersten Proben waren eine Herausforderung. Die Regisseurin führte uns behutsam in die Welt des Stücks ein, erklärte die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander. Den Überblick hatten wir noch nicht. Wovon handelten die einzelnen Szenen überhaupt? Da man die Dialoge nicht hörte, hatte man genügend Zeit, mit seinen Nachbarn über die Statisten und deren Rollen zu diskutieren. Sollte man nun den progressiven Ideen des Lehrers folgen oder lieber eine konservative Haltung repräsentieren? Wo wird sich das Lager des Lehrers auf der Bühne in jeder Szene positionieren, wo werden die Freunde von Adam Brunner stehen?

Es entstanden spannende Diskussionen untereinander. Jeder brachte seine individuelle Perspektive ein, und so entstand eine einzigartige Interpretation des Stücks. Wir merkten, dass wir unsere Personen klarer ausgestalten mussten. Da half es uns, wenn wir Familien gründeten: hier ein Vater, da ein Sohn, da eine Mutter.  Im Laufe der Proben kristallisierte es sich auch heraus, welchen Raum wir auf der Bühne einnehmen konnten. Zufälligerweise gehörte nun jeder von uns - Andrea, Samuel, Thomas und Monika – einer anderen Familie an, einer Gemeinschaft mit eigenen Werten. Hätten wir uns damals gemocht? Wären wir damals überhaupt befreundet gewesen? Oder hätten uns unsere Werte entzweit?

Mit jeder Probe wurden wir uns der Wichtigkeit der Statisten bewusster: Ohne diese wäre kein Stück interessant. Sie tragen das Stück. Gemeinsam entwickelten wir die Dynamik der Szene und feilten an unserer Darstellung. Je klarer sich das Stück auf der Bühne präsentierte, desto mehr spürten wir die aufregende Energie der Gruppe.

Besonders beeindruckend war das Spiel bei Sonnenuntergang. Die untergehende Sonne tauchte die Bühne in warmes Licht, und die Atmosphäre wurde magisch. Es war, als ob die Natur selbst Teil unserer Inszenierung wurde.

Wie immer sind die Wochen der Aufführungen sehr zeit- und arbeitsintensiv, doch die vielen positiven Erlebnisse und Begegnungen machen dies mehr als wett.

Am Ende der Aufführungen überkam uns alle ein Gefühl der Erfüllung und des Stolzes. Die Freilichtbühne hatte uns nicht nur eine Bühne geboten, sondern auch die Möglichkeit, Teil einer einzigartigen Theatererfahrung zu werden. Ob wir beim nächsten Stück auch mitwirken werden, wird die Zukunft zeigen. Bis jetzt hallt das Erlebte noch nach.


Alles Liebe

Monimaccaroni

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